Oder: Von Bäum(ch)en und Kartoffeln
Nachdem sich bereits bei der letztjährigen Fahrradrallye viele Fragen und Aufgaben mit der Kartoffel beschäftigt hatten, stand auch bei der aktuellen Radtour die bekannte und beliebte Knolle im Mittelpunkt.
Bei recht ordentlichem Wetter fanden sich am letzten Samstag (27.09.25) zur Mittagsstunde fast 30 Einwohner und Einwohnerinnen mit ihren Drahteseln am Dörfergemeinschaftshaus ein.
Gleich geht’s los!
Doch bevor die Tour gestartet werden konnte, war erst noch eine Pflichtaufgabe zu lösen: Unsere Ortswehr hatte Anfang September den Förderverein für die Baumpflanz-Challenge nominiert! So wurde – zugegebenermaßen etwas verspätet – unter den kritischen Blicken des Publikums vor der Alten Schule ein Nordmanntännchen gepflanzt. Dieser Baum soll künftig vor allem im Advent die Blicke aller Einwohner und Passanten auf sich ziehen, wenn er, mit vielen Lichterketten geschmückt, Licht in die dunkle Jahreszeit bringt. Bis es so weit ist, muss er allerdings wohl noch mit viel Wasser und Liebe umsorgt werden! Wir hoffen natürlich, damit die Challenge im Sinne unserer Ortswehr für viele Jahre und Jahrzehnte sichtbar erfüllt zu haben.
Für das Bäumchen ist noch reichlich Luft nach oben!?
Gleich anschließend ging es dann aber auf große Fahrt! Über Kreutzen, Halmern und Reddingen führte die Strecke zur Kartoffelstärkefabrik in Wietzendorf. Eine erste kleine Herausforderung war wie so oft der Kreutzer Berg, der wieder alles gab, damit es niemandem zu kühl wurde. Nach einer knappen Stunde wurde dann an einer alten Kiesgrube eine Pause eingelegt. Kaltgetränke, heißer Kaffee sowie leckerer Butter- und Streuselkuchen in ausreichender Menge luden zur Stärkung ein.
Das Verpflegungsfahrzeug ist auch schon da!
Nach rund 45 Minuten schwangen sich alle wieder in die Sättel, um weiter Richtung Klein Amerika zu fahren. Pünktlich wurde die Stärkefabrik erreicht, wo zur Radelgruppe weitere Teilnehmer und Teilnehmerinnen stießen, die das Auto als Transportmittel vorgezogen hatten.
Ziel erreicht!
Nach der Begrüßung durch zwei Mitarbeiter der Stärkefabrik schloss sich eine spannende und sehr informative Werksführung an – bei laufendem Betrieb!
Alle Produktionsschritte wurden ausführlich erklärt und gezeigt – vom Anliefern der Kartoffeln bis zum Transport der gefüllten Stärkesäcke in ein Hochregallager von wirklich riesigen Ausmaßen.
Und wieder eine Ladung Kartoffeln
Haarnetze können so kleidsam sein.
Hoffentlich findet die Stärke den richtigen Weg!
Wie so oft im Leben: Was Spaß macht, ist verboten…
Auch die genannten Zahlen beeindruckten die Tour-Teilnehmer sichtlich: Das zur Emsland Group gehörende Werk in Wietzendorf stellt jährlich aus ca. 300.000 Tonnen Kartoffeln rund 60.000 Tonnen hochwertigste Speisestärke her. Dieses Produkt wird, verpackt in durchaus ansehnliche Bigpacks oder 25-kg-Säcke, weltweit verkauft. Und dass z.B. in Korea aus Wietzendorfer Stärke (ach was: aus Trauener, Kreutzener und Dethlinger Kartoffeln!) Glasnudeln hergestellt werden, war den allermeisten Zuhörern und Zuhörerinnen vorher auch nicht geläufig gewesen.
Das ist schon mal ein Vorrat!
Nach der ausführlichen Werksführung bedankte sich der Vorsitzende des Fördervereins bei den beiden Mitarbeitern und überreichte jedem eine kleine Aufmerksamkeit und eine Trauener Dorfchronik. In diesem Buch nimmt ja bekanntlich die Kartoffel einen breiten Raum ein, weil sie untrennbar mit der jüngeren Geschichte der Altgemeinde verbunden ist.
Kleines Dankeschön für die sehr informative Werksführung
Weil es zwischenzeitlich doch recht kühl geworden war, ging es auf kürzestem Weg und ohne weitere Pause zurück in die Heimat. Auch nach einem Abstecher zum Honigfest in Wietzendorf stand niemandem der Sinn. Kurz vor dem Ziel lauerte natürlich erneut der Kreutzer Berg vor allem auf die Bio-Radler, was für Ortskundige jedoch nicht besonders erwähnt werden muss.
An der Dorfscheune wartete aber schon der Lohn für Anstrengung und Mühen: Der Grill war bereits angeheizt und Unmengen leckerster Pommes sorgten dafür, dass sich alle Teilnehmer und Teilnehmerinnen selbst einen Eindruck davon verschaffen konnten, dass man aus Kartoffeln nicht nur Stärke machen kann!
Dreamteam: Zwei Herren vom Grill
Da auch Getränke aller Art in der erforderlichen Menge bereitstanden, wurde die wirklich schöne und informative Familienfahrradtour noch intensiv nachbesprochen. Eingeweihte wissen zu berichten, dass nicht wenige Teilnehmer und Teilnehmerinnen erst weit nach Erlöschen der Straßenbeleuchtung ihre Räder – vorsichtshalber – nach Hause schoben…
Nach 35 km kann man eine Stärkung gut gebrauchen.
Ein ganz ausdrücklicher Dank geht an dieser Stelle an das Planungs- und Organisationsteam! Nur mit engagierten Helfern und Helferinnen ist so eine Veranstaltung überhaupt durchzuführen; wir sind schon gespannt auf eure Ideen für die nächste Tour.
Und, ach ja, bei der Baumpflanz-Challenge ist es ja üblich und erforderlich, weitere Personen oder Gruppen zu nominieren: „Der Förderverein Trauen nominiert für die Baumpflanz-Challenge die Teams vom Gasthaus und vom Campingplatz Oertzewinkel sowie die Ortschaft Oerrel unter Führung ihres Ortsvorstehers. Zeit läuft!!!“
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