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Ortsgestaltungskonzept

Trauen - Stadt Munster

 

Verfasser:  plan:b

Georg Böttner

Tel: 0511/524809-10

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Siedlung und Landschaft

Die ehemals selbstständige Gemeinde Trauen mit ihren Ortsteilen Dethlingen und Kreutzen bildet seit der Gebietsreform 1971 eine der Ortschaften der Stadt Munster. Hier leben insgesamt gut 500 Menschen. Die Ortschaft liegt ca. 7,5 km südöstlich der Kernstadt, auf halbem Wege nach Faßberg und Müden. Im Westen grenzt die Gemarkung an den Truppenübungsplatz Munster-Süd, im Osten schließen sich das Lager Trauen und der Flugplatz Faßberg an.

Die Geschichte Trauens und seiner Ortsteile geht auf spätmittelalterliche Ansiedlungen zurück (erste urkundliche Erwähnungen im 14. Jahrhundert). Die historischen Hofstellen sind im Süden der Ortslage sowie in Dethlingen und Kreutzen erhalten. Im Übrigen handelt es sich bei dem Ort Trauen im Wesentlichen um eine ländliche Wohnsiedlung, die seit den 1930er Jahren im Umfeld der militärischen Einrichtungen entstanden ist und die nicht dem traditionellen Bild eines niedersächsischen Bauerndorfes entspricht

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Die Verkehrsanbindung erfolgt von Munster über die Bundesstraße B 71 und die Landesstraße L 240, die weiter nach Hermannsburg und Celle führt. Entlang diese Hauptverkehrsstraße, die mit einem Radweg ausgestattet ist, sind die Ortsteile Dethlingen, Trauen und Kreutzen von Norden nach Süden aufgereiht. Daneben gibt es Anlieger- und Wohnstraßen nur in der Ortslage von Trauen. Die ebenfalls parallel zur Örtze verlaufende Eisenbahnstrecke Munster – Celle wird nur noch vom Güter- und Militärverkehr genutzt.

 

 

 

 

 

 

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Landschaftlich bestimmend sind die großflächigen Waldbestände des Staatsforstes Oerrel im Nordosten und weitere Wälder am Rande des Truppenübungsplatzes im Westen. Auch die Oberläufe der Örtze sind in diese weitgehend geschlossenen Waldbestände eingebunden, so dass die Bachläufe von öffentlichen Straßen aus nur schlecht erlebbar sind. Südlich des Ortsteiles Kreutzen mündet die so genannte Kleine Örtze in die für den hier behandelten Kulturraum namensgebende Örtze, die nach Süden zur Aller hin abfließt.

 

 

 

 

 

 

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Im Norden zwischen der Landesstraße und der Eisenbahntrasse sowie südlich der Ortslage von Trauen präsentieren sich offene Landschaftsräume, meist Ackerflächen, die sich auf den Anhöhen des leicht reliefierten Areals erstrecken. Bemerkenswert sind die Heideflächen östlich des Ortsteiles Dethlingen und der Niederungsbereich der Örtze im Bereich des Ortsteiles Kreutzen.

 

 

 

 

 

 

 

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Ortsstruktur

Auch bei näherer Betrachtung der Ortslage von Trauen werden die angesprochenen Strukturen deutlich. Die beiden landwirtschaftlich genutzten Hofstellen liegen im Süden, nahe der Örtze und gut eingebunden in die naturräumlichen Gehölzbestände. Sie zeichnen sich durch traditionelle Gebäudestrukturen und ein typisch dörfliches Erscheinungsbild aus.

Die ausgedehnten Wohngebiete, die sich weiter nördlich zwischen Landesstraße und Bahnlinie erstrecken, stellen einen anderen Typus ländlicher Siedlungen dar. Hier sind Einfamilienhäuser auf großen Grundstücken entlang der zum Teil offen und grün angelegten Erschließungsstraßen aufgereiht. Meist handelt es sich um zurückhaltend gestaltete Baukörper aus den 1950er bis 70er Jahren. Jenseits des Weges Am Buchhopsgraben liegt ein Neubaugebiet.

Die örtliche Infrastruktur besteht aus der Dorfgemeinschaftsanlage westlich der Celler Straße und einem Waldspielplatz am Schlesierweg. Daneben gibt es ein Textilgeschäft an der Soldiner Straße.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


Ziele der Ortsentwicklung

Die Diskussion über die künftige Entwicklung Trauens wird bereits intensiv geführt. Seit einigen Jahren liegt ein Antrag auf Aufnahme des Ortes in das niedersächsische Dorferneuerungsprogramm vor und seit dem Frühjahr 2009 gibt es einen „Förderverein der Dorfgemeinschaft in der Altgemeinde Trauen", der sich für die Stärkung des bürgerschaftlichen Engagements im Ort einsetzt.

Als besonderes Anliegen der Dorfentwicklung wurde in Zeiten des demografischen und strukturellen Wandels die Erhaltung und Erneuerung der örtlichen Strukturen erkannt. Nur wenn es gelingt, die Attraktivität eines abseits der Hauptentwicklungsströme gelegenen Ortes zu sichern und zu fördern, hat dieser eine Zukunft. Die im Folgenden dargestellten Gestaltungsvorschläge sollen auch und gerade angesichts der zunehmend schwierigen Rahmenbedingungen einen Beitrag dazu leisten, Trauen mit seinen Ortsteilen Dethlingen und Kreutzen zukunftsfähig zu entwickeln.

Neben den örtlichen Ansätzen, die auf den nachfolgenden Seiten erläutert werden, sollen hier ausdrücklich einige strukturelle Bemühungen genannt und unterstützt werden, die seitens der Fördervereines und der Stadt verfolgt werden, insbesondere:

* Mehrgenerationenorientierung
* Sicherung der Nahversorgung und Infrastruktur
* Verbesserung der Verkehrsanbindung (ÖPNV)
* Entwicklung touristischer Angebot
* Stärkung der regionalen Einbindung.

Hier soll beispielhaft die Idee des Kartoffellehrpfades hervorgehoben werden. Diesen als ortsteilverbindendes und die Geschichte der Region thematisierendes Konzept zu entwickeln, ist ein lohnendes Vorhaben. Hierzu dienten die Anlage eines Wanderparkplatzes in Dethlingen (gegenüber der Einmündung der L 240), die Ausstattung des Rundweges mit Verweilplätzen und Hinweistafeln sowie die Vernetzung und Ausschilderung dieses Angebotes im Rahmen regionaler Wegeverbindungen. Die vorgenannten allgemeinen Zielsetzungen und strukturellen Ansätze stellen gewissermaßen die Kulisse dar, vor der die hier im Vordergrund stehenden Fragen der Ortsgestaltung zu sehen sind. Im Folgenden werden die aus der spontanen Dorfbegehung resultierenden Vorschläge zur Verbesserung der Ortsgestalt dokumentiert. Dabei wird das Areal der Dorfgemeinschaftseinrichtungen als ein umfassender Schwerpunkt behandelt. Für weitere Bereiche werden kurze textliche und skizzenhafte zeichnerische Hinweise gegeben.


Gestaltungsschwerpunkt Dorfgemeinschaftsanlage

Die Dorfgemeinschaftsanlage an der Celler Straße bildet den sozialen Mittelpunkt der Dörfer Trauen, Dethlingen und Kreutzen. Sie setzt sich zusammen aus der Alten Schule (Baujahr 1926), in der der örtliche Kindergarten und ein Mehrzweckraum untergebracht sind, dem Feuerhaus mit Fahrzeughalle und Mannschaftsraum sowie der Turnhalle, der ein Gedenkstein für die Kriegsgefallenen vorgelagert ist. Wegen ihres Alters und Renovierungszustandes wurde zur Antragstellung zur Dorferneuerung bereits der Erneuerungsbedarf dieser Gebäude angemeldet.In der Anordnung der drei Baukörper bildet sich ein platzartiger Hof aus, der jedoch aufgrund mangelnder gestalterischer Abstimmung und der zum Teil unansehnlichen Oberflächengestaltung auf den ersten Blick einen Eindruck von Beliebigkeit und Tristesse hinterlässt. Der Anlage zugeordnet sind ein Grillplatz und ein Bolzplatz im rückwärtigen Bereich, die durch Grüngestaltung und landschaftliche Einbindung hohe Qualität aufweisen.

 

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Skizze Dorfplatz

 

Wie in der Skizze dargestellt, wird vorgeschlagen, den Hof der Dorfgemeinschaftsanlage durch eine einheitliche Pflasterung mit dorftypischen Steinen aufzuwerten und drei Laubbäume anzupflanzen. Der Vorbereich vor der Turnhalle kann durch eine Laubhecke eingefasst, der zurzeit unauffällige Zugang durch ein Vordach betont werden. Die Koniferen hinter dem Gedenkstein sollten durch Laubsträucher (z.B. Zierkirsche) ersetzt werden.

Weiter wird angeregt, einen kleinen Verweilplatz mit einer Sitzgruppe unter dem Kronendach der Eichen an der Zufahrt anzulegen. Gegenüber, neben dem Giebel der Alten Schule, der mit einer Fassadenbegrünung verschönert werden sollte, können - ergänzend zu der vorhandenen Ortstafel - zwei Informationstafeln aufgestellt werden.

Insgesamt soll die Anlage so einladend gestaltet werden, dass die Bewohner Trauens, aber auch Durchreisende, Spaziergänger und Radfahrer den Platz am Dorfgemeinschaftshaus als Mittelpunkt des Ortes erleben können.

 

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Kindergarten

Turnhalle

Skizze Turnhalle

 

 

Ortseingang

 

 

 

 

Celler Straße

In unmittelbarem räumlichen Zusammenhang mit der Dorfgemeinschaftsanlage steht die Celler Straße. Sie stellt in ihrer Funktion als überörtliche Hauptverkehrsstraße und mit dem hohen Verkehrsaufkommen eine Zäsur zwischen dem größten Teil der Wohnsiedlung und den Einrichtungen der örtlichen Infrastruktur dar. Zwar ist es mit den Umgestaltungsmaßnahmen der jüngeren Vergangenheit bereits gelungen, das Fahrbahnprofil einzuengen, den Gehwegbereich vor der Alten Schule hervorzuheben und den Straßenraum durch großkronige Laubbäume zu fassen.

 

 

 

 

 

 

Bushaltestelle

 

 

Und doch präsentiert sich der Straßenraum insbesondere im Bereich der Bushaltestelle zu weiträumig. Vor diesem Hintergrund wird als einfache Gestaltungsmaßnahme vorgeschlagen, die Parkbuchten und die Bushaltebucht im Material von der Fahrbahn abzusetzen und die Länge der Bushaltebucht zu verkürzen. So entsteht - wie die nebenstehende Skizze zeigt - bereits ein verbesserter Raumeindruck, zu dem auch ergänzende Bepflanzungen auf dem Privatgrundstück Soldiner Straße Nr. 7 beitragen können.

Darüber hinaus sollte das vorhandene Buswartehäuschen durch ein Neues ersetzt werden, welches in Proportion und Gestalt regionstypische Ansätze aufgreift.

Eine weitergehende Maßnahme, die allerdings sorgsam mit der Straßenbauverwaltung abzustimmen ist, wäre die Anlage einer Mittelinsel im Bereich der Einmündung des Pommernweges. Auf diese Weise ließe sich die fußläufige Erreichbarkeit der Dorfgemeinschaftseinrichtungen nachhaltig verbessern

 

 

 

 

 

 


Gestaltungshinweise

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Ortszufahrt von Norden

Von Munster und Dethlingen kommend wird die Landesstraße auf ihrer Westseite von geschlossenen Waldflächen gefasst. Im Osten geht der Blick unter den Kronen der straßenbegleitenden Linden hinweg über Ackerflächen und zum nördlichen Ortsrand Trauens. Gehölzbestände im Hintergrund und das vorhandene Siedlungsgrün, das durch Einzelbäume oder Hecken ergänzt werden könnte, sorgen für eine gute landschaftliche Einbindung.

 

 

 

 

 

 

 

Camminer Straße

Skizze Camminer Straße

Straßenräume in der Siedlung

Begibt man sich über den Pommernweg in die Siedlung, so fällt auf, dass die meisten Straßenräume durch vergleichsweise schmale Fahrbahnen geprägt sind. Bei dem aufgrund des schlechten Erhaltungszustandes anstehenden Straßenausbau sollte dieser Charakter unterstützt werden. Insbesondere ist dies durch folgende Maßnahmen zu erreichen:

  • Erhaltung (ggfs. auch Rückbau) der schmalen Fahrbahnprofile (3,5 bis max. 5,0 m)
  • Verzicht auf abgesetzte Gehwege, statt dessen Anlage höhengleicher Verkehrsmischflächen
  • Befestigung mit dorftypischen Materialien (z.B.gerumpelte, farbig strukturierte Betonsteine)
  • Erhaltung der für ländliche Wohnsiedlungen typischen begrünten oder sandigen Randstreifen
  • Anpflanzung regionaltypischer Laubbäume in den Straßenseitenräumen.

Mit der Skizze sind diese Prinzipien beispielhaft für die Camminer Straße dargestellt.

 

Spielplatz

 

 

 

 

Waldspielplatz am Schlesierweg

Bei dieser Spielfläche handelt es sich um einen besonders schönen Grünbereich inmitten der Siedlung. Die Einfriedung kann durch einen dorftypischen Staketzaun ersetzt werden und der Zugangsbereich kann durch ergänzende Baumpflanzungen auf der gegenüberliegenden Straßenseite akzentuiert werden. Im Übrigen gilt es, den Charakter der Freifläche mit dem lichten Kiefern- und Gehölzbestand zu erhalten.

 

 

 

 

 

 

Potsdamer Straße

 

 

 

 

Potsdamer Straße

Neben dem Pommernweg stellt die Potsdamer Straße eine Haupterschließungsachse der Siedlung dar. Hier gelten in besonderer Weise die oben genannten gestalterischen Hinweise. Mit dem erweiterten Zuschnitt der Straßenparzelle und dem vorhandenen Grünstreifen bietet sich hier vorrangig die Gelegenheit, den Straßenraum durch die Anpflanzung großkroniger Laubbäume aufzuwerten.

 

 

 

 

 

Celler Straße

 

 

 

 

An der Celler Straße

Geht man zurück zur Celler Straße im Westen, so befindet sich südwestlich der Einmündung der Potsdamer Straße eine dreiecksförmige Freifläche. Hier wird die Anlage einer Obstwiese, vorzugsweise mit Obstbäumen so genannter „alter Lokalsorten" (z.B. Boskop, Gute Luise etc.), vorgeschlagen. Diese stellt einen für die Region typischen Übergang zwischen dem besiedelten Bereich und dem offenen Landschaftsraum dar.

 

 

 

 

 

 

Buchhopsgraben

 

 

 

Am Buchhopsgraben

Im Osten begrenzt der  Weg am Buchhopsgraben die Siedlung. Der dichte Gehölzbestand und die meist noch fehlende Oberflächenbefestigung geben ihm einen besonderen Erholungswert. Für den südlichen Wegeabschnitt wird eine ergänzende Bepflanzung auf der Ostseite des Weges vorgeschlagen (z.B. Obstbäume). Der kleine Verweilplatz an der Memeler Straße, von wo aus ein Fußpfad zur Landesstraße führt, hat besonderen ländlichen Charme.

 

 

 

 

 

 

 

Haltestelle Dorf

 

 

 

Bushaltestelle Dorf Trauen

Das alte Dorf Trauen besteht im Wesentlichen aus zwei landwirtschaftlichen Hofstellen. Im Verlauf der Landesstraße befindet sich hier eine Bushaltestelle. Diese sollte durch ein neues Wartehaus und den Wechsel des Oberflächenbelages in der Haltebucht aufgewertet und mit einem Fußweg an die Siedlung angebunden werden. Die Anlage einer Querungshilfe ist an dieser Stelle aus verschiedenen Gründen kaum zu realisieren.

 

 

 

 

 

 

 

Ortszufahrt Süd

 

 

 

Ortszufahrt von Südwesten

Fährt man von Südwesten, aus Hermannsburg und über Kreutzen kommend, auf den Ort zu, so sind weder die Hofstellen des Dorfes Trauen nördlich der Landesstraße noch die hier unmittelbar südlich verlaufende Kleine Örtze wahrnehmbar. Deswegen wird angeregt, zumindest die Nadelgehölze auf den nördlich angrenzenden Privatflächen durch Laubbäume zu ersetzen.

 

 

 

 

 

 

 

Dethlingen

 

 

 

Ortsteil Dethlingen

Der Ortsteil Dethlingen, am Abzweig der Celler Straße von der Bundesstraße B 71 gelegen, präsentiert sich als kleine ländliche Ansiedlung, deren Ausprägung und landschaftliche Einbindung mit unmittelbarem Bezug zur Örtze keiner gestalterischen Eingriffe bedürfen. Mit der Anlage eines Wanderparkplatzes nördlich der B 71 kann der Ort an drei regionale Wegenetze angeschlossen werden. Die Fläche ist behutsam herzurichten.

 

 

 

 

 

 

 

Örtzewinkel

 

 

 

Ortsteil Kreutzen

Der Ort besteht aus mehreren Hofstellen und dem schönen Campingplatz mit Gaststätte an der Örtze. Gleichwohl wird er auf der Durchfahrt wegen des Ausbaugrades der Landesstraße kaum wahrgenommen. Hier könnten ergänzende Baumpflanzungen am Straßenrand und die gestalterische Betonung der Brücke über die Örtze positive Beiträge liefern.

 

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Haltestelle Kreutzen

 

 

 

 

Darüber hinaus wird die dorfgerechte Umgestaltung der Buswendeschleife auf der Ostseite der Straße angeregt. Mit der Verwendung strukturierter Oberflächenmaterialien (z.B. gerumpelte Betonsteine), der kleinteiligen Bepflanzung (z.B. Laubhecken) und der einheitlichen Gestaltung von Buswartehaus und Infotafel lassen sich wohltuende Akzente setzen.